Marlene Engelhorn ist eigentlich eine ganz normale Person, wie du und ich. Das Einzige, was sie von uns unterscheidet, ist ihr Kontostand. Dank der Geburtenlotterie und der Steuervermeidung ihrer Familie ist sie 27 Millionen Euro reich. Doch Engelhorn sieht darin soziale Ungerechtigkeit und setzt sich für eine Erbschaftssteuer ein.
Marlene Engelhorn
Sie wuchs in einer privilegierten Familie in Wien auf. Nach dem Tod ihrer Großmutter vor einigen Jahren erbte sie einen Teil deren 4 Milliarden Dollar Vermögens. Anders als viele andere in ihrer Familie entschied sich Marlene, das Geld nicht zu behalten, sondern es mit Hilfe eines Bürgerrates an Organisationen zu verteilen. Sie kritisiert unsere Gesellschaft, die ungleiche Vermögensverteilung und die daraus entstehende soziale Ungerechtigkeit stark und setzt sich für eine Wende ein.

Ihr Erbe
Marlene Engelhorn ist Nachfahrin des Gründers der BASF, des weltgrößten Chemiekonzerns. Die Firma produziert nicht nur Autoteile, Kosmetikprodukte und Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch Skandale am laufenden Band. Neben Menschenrechtsverletzungen, Massakern bei Arbeitsstreiks und Umweltverschmutzungen war BASF in den 1930er-Jahren Teil einer Firma, das das Zyklon-B-Gas für die Konzentrationslager der Nationalsozialisten herstellte. Eine Studie hat zudem aufgedeckt, dass das Unternehmen zwischen 2010 und 2014 rund 900 Millionen Euro an Steuern durch Steueroasen vermieden hat.
Verteilung des Erbes
Einem Rat, bestehend aus 50 zufällig ausgewählten Personen, dazu Expert:innen sowie einer Projektleiterin, wurde die Verteilung von 90 % des Erbes von Engelhorn anvertraut. Dieser „Gute Rat der Rückverteilung“ hatte die Aufgabe, ihre 25 Millionen Euro auf verschiedene Organisationen und Institute zu verteilen, die nicht demokratiefeindlich sind. Nach mehreren Treffen konnte sich die Gruppe auf 80 Organisationen einigen, wobei der größte Anteil des Vermögens fūr soziale und armutsbekämpfende Zwecke sowie an die Gesundheitsversorgung vergeben wurde.
Ihre Idee
Um Armut zu bekämpfen und Umweltschutz, Bildung und Gleichberechtigung in der Gesellschaft zu fördern, will die Aktivistin nicht nur eine Erbschafts- und Vermögenssteuer in Österreich wieder einführen, sondern auch Steuerprivilegien beim Erben in Deutschland abschaffen. Gemeinsam mit anderen Engagierten gründete sie die Organisation Taxmenow und verfolgt diese Ziele. Die Gruppe arbeitet derzeit im DACH-Raum, hat aber den Plan, ihre Ideen international durchzusetzen und Steueroasen abzuschaffen.
Es ist unsere Zeit!
Auch wenn es ein langer und schwieriger Weg bis zur Besteuerung der Reichen sein wird, werden sich die Bemühungen lohnen und eine gleichberechtigte Gesellschaft mit Chancengleichheit für alle schaffen. Die Reaktionen von diversen Anwaltskanzleien, die nun Vermögensversicherungen anbieten, zeigen, dass Marlenes Taten bereits Wirkung zeigen. Sie und ihre Organisation haben zwar den ersten Schritt gemacht, aber jetzt liegt es an uns allen ihre Ideen auch wirklich durchzusetzen, es ist unsere Zeit zu handeln!
Carolina Rinninger (8O), 07.03.2025